Seit dem Jahr 2014 erfolgt ein aktiver Betrieb der Bockwindmühle in Dornum als technisches Kulturdenkmal unter dem Motto

„Vom Korn zum Brot“.

Diese Aktion wird einen Einblick in die schwierige Arbeit der Landbauern in Ostfriesland geben, wobei das Hauptaugenmerk auf die Verarbeitung des Korns zu Mehl in der Bockwindmühle in der Herrlichkeit Dornum gesetzt wird. 

Im Bereich der frühkindlichen Erziehung und der weiteren Begleitung für den schulischen Alltag steht die Bockwindmühle mit diesem Projekt zur Verfügung. Es ist sehr wichtig, unseren Kindern die greifbare Erfahrung zu schaffen, dass Korn auf dem Feld geerntet und in einer Mühle gemahlen und Brot beim Bäcker im Backofen gebacken wird, verbunden mit dem regionalen Bezug zum Heimatort Dornum in Ostfriesland.

Projektbeschreibung:

Zum Mühlengelände gehört eine ca. 20 x 20 m große ehemalige Wiesenfläche. Diese Wiesenfläche wurde mit gutem Mutterboden auf ein ebenes Niveau aufgefüllt. Sie dient als Anbaufläche für verschiedene Getreidesorten. Vor dem Säen des Getreides muss der Boden zunächst gepflügt und anschließend mit der Egge geebnet werden. Anschließend wird das Getreide gesät, entweder in Rillen oder mit der Hand großflächig ausgeworfen.

Während der Wachstumsphase sind natürliche begleitende Maßnahmen erforderlich, dazu gehört auch das Entfernen des Unkrautes.

Zur Erntezeit wird das Getreide gemäht. Anschließend wird es auf dem Acker zum Trocknen in Hocken aufgestellt. Danach wird es eingefahren und gedroschen.

Hier folgt ein Bruch zwischen unseren Wünschen und der realen Wirklichkeit. 

Der Mühlenacker ist bei den Vögeln im Umkreis sehr begehrt. Schon bei der Aussaat freuen sich die gefiederten Freunde über einen reich gedeckten Tisch. Eine komplett aufgepickte Aussaat ist keine Seltenheit. Sollten es die Ähren wirklich bis zur Reife geschafft haben, ernten wir nur leere Hülsen. Auch hier haben unsere gefiederten Freunde wieder zugeschlagen und die Ähren leergefressen. Mittlerweile sehen wir unsere Arbeit als einen Beitrag zum Vogelschutz an.


Vor dem Vermahlen muss das Korn gereinigt werden. Metallteile werden aussortiert, ebenso krankhaft veränderte  oder mit Mutterkorn behaftete Getreidekörner, kleine Steine, Fremdsamen und Schmutz. Diesen Reinigungsvorgang hat man in früheren Zeiten mit einem Aspirateur vorgenommen. Heute gibt es dafür wesentlich modernere Maschinen. An der Bockwindmühle waren solche Maschinen nie im Einsatz. Folglich kaufen wir von einer aktiven Mühle gereinigtes Getreide aus der Region möglichst in Bioqualität ein.

Unsere Besucher haben nun die Möglichkeit, das Korn mit einer einfachen Handmühle zu mahlen. Das ist ein wichtiger Vorgang, um diese schwere Arbeit zu demonstrieren, die früher von Frauen und Kindern erledigt wurde.

Mittlerweile steht uns im kleinen Mühlenwagen eine komplette Mahlstraße zur Verfügung. Meistens haben wir Roggen, Dinkel und Weizen vor Ort. Das Getreide wird von den Besuchern eigenhändig abgewogen und dann in einem elektrischen Mahlgang vermahlen. Dank der Bingo Stiftung verfügen wir über eine Siebeinrichtung  und können den vermahlenen Schrot in verschiedene Mehlfraktionen absieben.

Versehen mit einem Rezept für leckere Mühlenpfannekuchen nehmen die Besucher ihr eigenes vermahlenes Mehl mit nach Hause, gegen ein kleines Entgelt.

Begleitend wird die Ernährung der bäuerlichen Bevölkerung beginnend ab der Neuzeit, etwa mit dem Bau der Bockwindmühle in Dornum dargestellt. Zu dieser Zeit war der Roggenbrei ein Grundnahrungsmittel.

Das Projekt kann durch einen modularen Aufbau den Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst werden. Projektbeteiligt stehen Fachleute aus der Landwirtschaft und der Müllerei zur Verfügung, fremde Produktionsstufen werden per Video vermittelt.

Die Teilnahme an dem Projekt kann auf Anfrage gebucht werden.


09.04.2022 M.Röthling